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Voll in Fahrt

Kalt, grau, nass. Drei Begriffe, welche die aktuelle Wetterlage bestens beschreiben. Ein trüber, nebliger Dezembermorgen, von Schnee keine Spur. Was mich freuen würde, wäre für Fiona Eichenberger, 15 Jahre alt und Bikerin in der U17 Nationalmannschaft, wahrlich kein Geschenk. Training im Schnee? Nein danke, sie hat schon genug zu kämpfen mit der winterlichen Kälte. So sind wir irgendwie beide froh, dass unser frühmorgendliches Gespräch im warmen Wohnzimmer stattfindet.

Seit mehr als 5 Jahren fährt Fiona an jedem Schweizer Bikerennen ihrer Kategorie mit. Dieses Jahr hat sie den Aufstieg in die U17 Nationalmannschaft geschafft, wo sie ab nächstem Jahr als offizielles Mitglied weitere Rennen bestreiten wird. Für Fiona, die in Suhr zur Schule geht, war früh klar, dass Biken ihr Sport ist: «Das Fahren in der Natur, die Abwechslung, das Risiko: Es ist immer etwas Neues, keine Strecke ist gleich, mir wird es nie langweilig.» Nach einem Schnuppertraining beim Bikeclub Gränichen entschied sich Fiona, richtig in den Bikesport einzusteigen. Bereut hat sie es nie. Sowohl ihr älterer Bruder, der Erste der Eichenbergers, der anfing zu biken, als auch ihr jüngerer Bruder sind dem Biken verfallen. Selbst die Eltern haben ein Bike in der Garage stehen, benutzen es aber nur ab und zu – und sie fahren auch keine Rennen.
Fiona3Zurzeit trainiert Fiona unter anderem in Gränichen, im Team von Beat Stirnemann. Ein Trainer, der weit über die Bike-Hochburg Gränichen hinaus für sein grosses technisches und taktisches Knowhow bekannt ist. Nicht zuletzt dank seiner intensiven Unterstützung konnte Fiona letztes Jahr beim Heimrennen einen Podestplatz nach Hause fahren. «Es macht einen schon stolz, im eigenen Dorf auf das Treppchen zu steigen. Weiterlesen

Running Free oder Ein Sport ohne Grenzen

Zeigen und zeigen lassen, das ist das Motto der weltweiten Freerunning-Community. Konkurrenz? Gibt es nicht. Sie alle sind eine einzige grosse, Grenzen überschreitende Familie. Sowohl im geografischen als auch sportlichen Sinne. So unterschiedlich diese Sportler sein mögen, in einem Punkt sind sich alle einig: Man hört nie auf dazuzulernen.

Mikail Tasdelen ist einer der vielen Jungen, für die Freerunning längst mehr als nur ein Sport ist. Es ist eine Lebenseinstellung, das Team seine zweite Familie. Sport verbindet. Alter, Bildungsstand oder Herkunft spielen dabei keine Rolle. Mikail, vierzehn Jahre alt, ist gebürtiger Türke, lebt jedoch seit frühester Kindheit zusammen mit seinen Eltern und den zwei Schwestern in Suhr und besucht mittlerweile die dritte Realschulklasse. Er wirkt ziemlich locker und sympathisch, als ich ihn an einem Montag Anfang Oktober vor der Schule treffe. Pünktlich auf die Minute und standesgemäss in weiten Trainerhosen und T-Shirt tritt er mir in lässigem Gang gegenüber. Seit mittlerweile knapp zwei Jahren verwendet Mikail seine gesamte Freizeit darauf, zu trainieren. In der Halle oder im Freien, im Team oder alleine, in der Schweiz oder im Ausland. Wo immer möglich, überspringt er Mauern, rennt über Häuserdächer und überwindet (fast) alle Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen. Ein Freerunner eben. Angst hat er längst nicht mehr. Das überlässt er seiner Mutter. Aber es sei gut, immer eine gesunde Portion Respekt zu haben und den Hindernissen mit Verstand entgegenzutreten, meint Mikail. Was passieren kann, wenn man sich überschätzt, hat er kürzlich am eigenen Leib erfahren müssen. Das Ziel hoch gesteckt, das Risiko annehmbar, doch der Optimismus wohl etwas zu gross: Anstatt auf den Füssen, landete er auf dem Kopf: Gehirnerschütterung. Mir scheint jedoch, er nehme das recht gelassen. Allgemein scheint er nicht der Typ zu sein, der etwas plant oder Unfälle und Verletzungen allzu ernst nimmt.
Mikail Tasdelen

Seit einiger Zeit ist Mikail Nachwuchsmitglied des Teams «NurfCH». Trainer oder Chef gibt es in diesem Sinn keinen. Weiterlesen