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Die Jungschreiber – Severin Obrist

Gestatten: Obrist

Was tat ein Obrist vor, sagen wir: 350 Jahren? – Soldaten herumkommandieren. Schliesslich war er ja Oberst. – Und was tut ein Obrist heute? Genau dasselbe: Anweisungen geben, die Übersicht behalten. Eine faule Socke, der Obrist? Ganz im Gegenteil. Ich bin einfach gescheit genug, unangenehmen Aufgaben und Arbeiten aus dem Weg zu gehen und grosszügigerweise anderen zu überlassen. Das hat wenig zu tun mit Faulheit – aber viel mit Intelligenz. Meistens entfaltet sich diese Intelligenz vor dem Computer, und zum Leidwesen meiner Eltern tut sie das dann immer sehr ausgiebig. Natürlich kommt es vor, dass ich nicht vor dem Computer sitze; dann bin ich entweder in der Schule, spiele auf meinem iPhone, bin im Training oder in der Pfadi.

Das Training oder die Pfadi würde ich nie andern überlassen, denn das macht mir richtig Spass. – Wenn ich von Training rede, meine ich übrigens (Ursina würde sagen: incidentally) die japanische Sportart Aikido. Das ist eine Kampfkunst, bei der es darum geht, die Kraft des gegnerischen Angriffs abzuleiten und den Gegner mit derselben Kraft vorübergehend angriffsunfähig zu machen. Seit bald drei Jahren bin ich nun schon Aikidoka, und ich darf behaupten, zu den besten in meiner Altersgruppe zu gehören. Ich finde es toll, dass es beim Aikido nicht um die eigene Aggressivität geht, sondern darum, die Angriffsenergie des Gegners für sich auszunützen. Ich habe im Schulsport damit angefangen, zeitgleich mit zwei Freunden. Schon nach einem halben Jahr wurden wir offiziell Clubmitglieder und begannen häufiger zu trainieren. Ehrlich gesagt: Fürs Training war ich noch nie zu faul!

Dasselbe gilt für die Pfadi. Ich bin in der Pfadi St. Georg Aarau – schon seit fast zehn Jahren. Bin also kein junger Fuchs mehr, sondern längst ein alter Hase. Pio-Stufe. Das ist die letzte Stufe vor dem Pfadi-Leiter. Bis dahin brauche ich aber noch zwei Jahre. In der Pfadi habe ich schon so viel Abenteuerliches erlebt: all die Lager, aber auch die wöchentlichen Übungen, die fast genauso toll waren und es immer noch sind. Überhaupt habe ich ein spannendes Leben, wenn ich nicht gerade in der Schule bin. Es gäbe noch sehr viel über mich zu schreiben. Aber irgendwie bin ich im Moment zu intelligent dazu und mache deshalb hier einen Punkt.