Archiv für den Monat August 2014

Ein Leben zwischen Dur und Moll

Gerade erst das Debütkonzert gegeben und schon weiter zum Interview: ein Leben nach Zeitplan, manchmal zumindest. Sophie Holma, 15 Jahre alt, ist auf dem besten Weg, eine erfolgreiche Pianistin zu werden.

Ich trete ein in ein Zimmer, das so aussieht, wie man es in Anbetracht der Besitzerin erwarten würde: unscheinbar, einladend und mit einer Prise Chaos, die es gemütlich erscheinen lässt. Trotzdem sehe ich auf den ersten Blick, dass hier noch im Eiltempo Ordnung geschaffen und ein Stuhl bereit gestellt worden ist vor meinem Eintreffen, was ich sehr schätze. Bett, Kleiderschrank, überfüllter Schreibtisch – eigentlich nicht anders als mein eigenes. Eigentlich! Denn das Interessante an diesem Zimmer ist nicht die Einrichtung, sondern die Bewohnerin. 15 Jahre jung und mit grossem musikalischem Talent und einem noch grösseren Willen ausgestattet: Das ist Sophie Holma. Wer ist diese junge Musikerin mit finnischen und japanischen Wurzeln wirklich? Sophie ist eigentlich ein gewöhnliches 15-jähriges Mädchen aus Gränichen im Kanton Aargau. Früher eher schüchtern, heute eine aufgestellte und fröhliche zukünftige Kantischülerin. Wäre da nicht ihr Hobby, das mittlerweile zur Leidenschaft geworden ist und bald vielleicht auch zum Beruf werden wird, könnte man meinen, sie führe ein ganz normales, unspektakuläres Leben. Die Faszination fürs Klavier und das Talent kommen nicht von ungefähr; Sophies Eltern sind nämlich beide erfolgreiche Pianisten, und auch ihr Bruder ist dem Klavier verfallen. Es liegt also in der Familie. Das sei gut und schlecht, meint Sophie. Dur und Moll. Weiss und schwarz. Einerseits toll, dass alle die gleiche Leidenschaft haben; andererseits schwer, da man nichts verstecken kann, wenn alle vom Fach sind. Grundsätzlich aber eher positiv, findet Sophie. «Natürlich ist es ziemlich speziell, und es gibt auch einen gewissen Druck, da man die Eltern und sich selber nicht enttäuschen will. Aber, ich habe gelernt, damit umzugehen, und insgesamt hat es eigentlich mehr Vor- als Nachteile.» Weiterlesen