Nicht ganz öffentlich, nicht ganz privat.

Mit diesen Worten endete die letzte Kolumne. Sie handelte von der Auffindbarkeit von Eingängen, von ihrer Bedeutung für die Fassade eines Hauses und von ihrer Wirkung im öffentlichen Raum. Die Türe und die Schwelle bilden die Grenze zwischen aussen und innen, kalt und warm, ungeschützt und geschützt. Der Übergangsraum zwischen öffentlich und privat ist aber, je nach Platz und Gestaltung, viel grösser. Die Elemente dieser Zone, die vom öffentlichen Gehweg bis zum Wohnraum reicht, habe ich mir  genauer angeschaut.
Die Bilder zeigen Eingänge von Mehrfamilienhäusern, einmal ins Haus, einmal in eine Wohnung. Wir alle gehen hier mehrmals täglich ein und aus, zu jeder Tageszeit, bei jedem Wetter.
Das erste Bild zeigt einen unauffällig gelegenen Eingang in ein Haus mit vier Wohnungen. Wir sehen verschiedene Elemente, die es am Übergang zwischen innen und aussen braucht.
Ein Vordach, unter dem man den Schlüssel suchen, die Post aus dem Briefkasten nehmen oder den Schirm aufspannen kann.
Ein Licht, damit man das Schlüsselloch auch findet.
Ein Belagswechsel im Schwellenbereich, der den Übergang betont. Erhöhte Schwellen stellen Hindernisse dar, die der Barrierenfreiheit zuwiderlaufen. Dies heisst aber nicht, dass die Schwelle keine Bedeutung mehr hat. Mit einem Materialwechsel kann die Schwelle auch ohne Stufe betont werden.
Ein Türgriff, der gut in der Hand liegt, gefertigt aus einem Material, das sich wärmer anfühlt als die Metallstange. Türgriffe gehören zu den Teilen eines Hauses, die wir nicht nur mit den Augen oder mit den Ohren wahrnehmen, sondern auch mit den Händen.
Ein Glas, nicht volltransparent, aber lichtdurchlässig. Es ist sichtbar, ob es auf der anderen Seite Licht hat, und ob sich etwas bewegt. Diese Sichtbarkeit ist von beiden Seiten gleich, und nicht, wie beim Türspion, nur einseitig „ich sehe dich, aber du mich nicht“.

8. EingangIm Wohnungsbau bildet der ganze Erschliessungsraum, sei es Treppenhaus, Gang oder Flur, den Übergangsraum zwischen öffentlich und privat. Das zweite Bild zeigt einen Wohnungseingang auf der Étage. Es gibt zwar den Türspion, aber auch ein nicht-transparentes Glas neben der Türe. Genügend Platz vor der Türe, und eine kleine Bank bieten die Möglichkeit, den Eingangsbereich zu gestalten und somit von den andern, gleichen Eingängen zu unterscheiden. Diese Dinge sind flexibel, und wechseln mit den BewohnerInnen. Das Haus gibt den Rahmen und den Raum.

 

Ihre Fotos und Gedanken zu Schwellen, Türgriffen, Vordächern etc. sind gesucht!

Nach zwölf Kolumnen enststeht eine Ausstellung mit Ihren Beiträgen; ein Portrait der Gemeinde Suhr, gemacht von den Menschen hier.

Bitte schicken Sie Ihre Fotos oder Texte zu diesem, oder einem der anderen Beiträge (www.dorfschreiber.ch) an:

Pet Zimmermann
Zimmermann Architekten
Bachstrasse 33
5034 Suhr

pet.zimmermann@z-arch.ch

oder per whatsapp oder SMS auf die Nummer 078 713 44 17

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