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Türkischer Hirtensalat von Kadriye Üles

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Kadriye (49) lebt seit 38 Jahren in Suhr. Sie kommt aus Aydın, einer Stadt in der türkischen  Ägäisregion. 1969 kam ihr Vater in die Schweiz, 1972 folgte die Mutter. Sie arbeiteten in einer Textildruckerei. Kadriye lebte bei ihrer Grossmutter und ging fünf Jahre in der Türkei zur Schule, bis die Eltern sie mit elf Jahren in die Schweiz holten. Mit ihrem Mann Ramazan hat sie zwei Söhne Yasin und Yusuf, die nun schon zur dritten Ausländergeneration gehören. Den erfrischenden, türkischen Hirtensalat kennt man in der ganzen Türkei. Während dem Sommer in Aydın konnten sie alle Gemüse und Kräuter für den Salat aus dem eigenen Garten holen.

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Çoban Salatası (Hirtensalat)
4 Portionen

4 mittelgrosse Tomaten
1 kleine Gurke
2 Frühlingszwiebeln mit schönem Grün oder 1 Zwiebel
1 grüne Spitzpeperoni
1 Bund Petersilie
2 El Olivenöl
1 EL Granatapfelkonzentrat, alternativ Zitronensaft
1-2 Prisen Salz

– Gemüse waschen und rüsten.
– Die Gurke schälen. Bei einer Bio-Gurke genügt es, nur ein paar Streifen Schale wegzuschneiden.
– Tomaten, Gurke und Spitzpeperoni in kleine Würfel schneiden.
– Frühlingszwiebel in Röllchen schneiden.
– Petersilie hacken.
– Alle Zutaten mit Olivenöl, Granatapfelkonzentrat und Salz mischen.

Der Salat passt zu vielen Gerichten. Besonders gut passen frisches Brot, Reis oder Bulgur.
Afiyet olsun!

Tomaten à la crème von Heidi Rössler

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Heidi (77) ist in St. Gallen und ihr Mann André (80) in Aarau aufgewachsen. Sie leben seit 53 Jahren in Suhr. Das Rezept „Tomaten a la crème“ stammt von Andrés Mutter aus La Chaux-de-Fonds. André erzählt, dass die Tomaten zu Hause ein Sonntagsgericht waren. Gegessen haben sie sie mit Polenta und Salat. Fleisch musste nicht sein, es gab höchstens mal eine Bratwurst dazu.
Die Maggiwürze verwendet Heidi nur für dieses Gericht. Daneben sitzt Ruedi Häfliger, der sich freut. Er hat zu Hause eine Sammlung von Maggiprodukten.

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Tomaten à la crème

4 Portionen als Beilage
Kochzeit max. 15 Min.

4 Tomaten
1 EL Rapsöl
1 EL Maggiwürze, alternativ Bouillon oder Cenovis
1 dl Halbrahm

– Die Tomaten waschen und halbieren. In die Haut ein X einritzen.
– Das Rapsöl in einer Bratpfanne erhitzen.
– Die Tomaten mit der Schnittfläche nach unten in der heissen Bratpfanne braten, bis sie leicht angebräunt sind.
– Ein Esslöffel Maggiwürze dazugeben und 5 Min. zugedeckt dämpfen.
– Den Halbrahm um die Tomaten verteilen und nochmals 5 Min. dämpfen. Die Sauce soll leicht eindicken.
– Tomaten in der Pfanne servieren.

Dazu passt frisches Brot, mit dem die Sauce aufgetunkt werden kann, und grüner Salat.
En Guete!

Tomaten-Olivenbrot von Annelies Keller

Annelies Keller betreut in Suhr den Bio-Hofladen auf der landwirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft Galegge. Sie hat eine gestalterisch-pädagogische Ausbildung, doch auf dem Hof zieht sie Gemüse und Blumen, kocht Konfitüren und Saucen und bäckt dreimal in der Woche verschiedene Brote und Zopf. Das alles verkauft sie mit weiteren Produkten im Hofladen.

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Tomaten-Olivenbrot

ergibt 12 Brötchen

Teig:
1 kg Dinkel-Halbweissmehl
6 dl Wasser
5 g Biohefe
1 EL Olivenöl
20 g Salz

Füllung:
800 g Fleischtomaten
1 Knoblauchknolle
Salz
1 EL Olivenöl
10 gehäufte EL schwarze Oliven, entkernt

Zum Bestreichen:
½ EL Oregano
1 ½ dl Olivenöl

– Alle Zutaten für den Teig miteinander verkneten, bis er sich geschmeidig anfühlt. Mit einem Tuch bedecken und bei Zimmertemperatur mindestens 10 Std. ruhen lassen.
– Tomaten halbieren oder in Scheiben schneiden und mit der Schnittfläche nach oben auf einem Blech ausbreiten. Mit etwas Olivenöl  bestreichen und leicht salzen. Im Backofen bei 150° etwa 2 Std. antrocknen lassen.
– Oliven und die angetrockneten Tomaten kleinschneiden.
– Knoblauchzehen pressen und mit den Tomaten und Oliven mischen.
– Teig in 12 Portionen teilen. Diese mit den Händen etwas auseinanderziehen.
– Ein Blech mit Backpapier belegen.
– Die Tomaten-Oliven-Mischung gleichmässig auf die kleinen Teigfladen verteilen. Den Teig einfalten, zu Brötchen formen und auf das Blech legen.
– Die Teiglinge mit allen 10 Fingern so flachdrücken, dass kleine Mulden entstehen.
– Oregano mit dem Olivenöl mischen und die Brötchen grosszügig damit bepinseln. Etwa 30 Min. ruhen lassen.
– Backofen auf 200° vorheizen und die Brötchen etwa 40 Min. backen.

Das Brot macht sich gut als Apéro, passt zu Salat, Suppen, Gemüseteller, Lammragout und vielem mehr.
En Guete!

Anmerkungen: Annelies verwendet für den Teig weniger Hefe als üblich, lässt ihn dafür aber länger aufgehen. Das Brot wird dadurch sehr gut verträglich.

Anstelle der angetrockneten Tomaten können 150 g Dörrtomaten, in kleine Stücke geschnitten, verwendet werden.

Illustration von Gabi Kopp

Tomaten selber ziehen

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Sepp Reichmuth, der Suhrer Velomechaniker, ist leidenschaftlicher Tomaten-„Bauer“. An der Veranstaltung in der Badi hatte er bereits erklärt, wie er seine Tomaten selber zieht – nun hat er es noch ausführlich gezeigt:

Zuerst also die Kerne direkt auf ein Stück WC-Papier streichen.

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Dann ein 2. Stück darüber legen. Achtung: Perforationen versetzen, sonst reisst alles.

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Und jetzt an der Sonne trocknen lassen. Am Schluss beschriften.

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Den Winter über an einem trockenen Ort aufbewahren. Ende März auf die Erde in einem Blumentopf (am besten dem Papier-Format entsprechend, einer Blumenkiste…) legen, ein wenig festdrücken, Erde darüber und giessen. In der Wohnung an einen hellen Platz stellen.

Wenn die Keimlinge das 2. Blattpaar zeigen, pikieren. Den ca. 10 cm langen Keimling quer auf die Erde legen, mit der Bleistiftspitze in die Erde drücken, bis nur noch die Blättchen zu sehen sind.

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Genauso schräg/ quer dann auch die grösseren Pflanzen in die Erde bringen. Das fördert das Wurzelwachstum. So kann übrigens auch ein abgebrochener Trieb einfach eingepflanzt werden – die feinen Härchen am Stängel verwandeln sich unter der Erde alle in Würzelchen.

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Sepp Reichmuth hat auch eine besondere Art der Tomaten-Bewässerung erfunden: jeder Stock hängt an der Infusion. Er erhält gebrauchte Infusionsbeutel aus dem Spital, kann damit schön dosieren und mit dem Schlauch wirklich die eine Pflanze mit Wasser versorgen, nicht das Unkraut daneben. UND die Blätter werden nicht nass, was den Tomaten ja bekanntlich nicht gefällt.

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Sepp vermehrt alle möglichen Pflanzen mit ihren Samen oder Kernen – Tagetes und Pfirsiche z.B. – und zweigt auch seine Bäume selber auf. Neben den Tomaten aus Mittelamerika wächst bei ihm noch eine weitere Pflanze aus dieser Gegend hervorragend, die Chayote, verwandt mit dem Kürbis. So viel Erfindungsgeist und Exotisches beim Velomechaniker am Erlenweg!

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Illustration von Gabi Kopp, Fotos von Eli Wilhelm